Mit dem Abschlussymposium in Minsk ging im Dezember die Regionale Museumsakademie zu Ende. Vorausgegangen waren vier Seminare in Gomel, Polotzk, Brest und Mogiljow. Das erste Seminar in Gomel zu „Museen und Erinnerung“ hatte ich als Referentin gestaltet. Passend zum Thema haben wir die Wanderausstellung zu Maly Trostenez besucht, die gerade ihre Station in der Stadt hatte. Die Gestalterin unseres gemeinsamen deutsch-belarussischen Projekts, Susanne Benzing, war die Referentin des Seminars in Brest und in Polotzk war Katrin Hieke die Expertin für das Thema „Museumsmarketing und Tourismus“. In Mogiljow schließlich waren Carolin Savchuk vom Museum Berlin-Karlshorst und Steffen Schumann von der Kunsthochschule Weißensee über Kommunikation und Vermittlung unsere Referenten im Ethnographischen Museum. Im Oktober waren wir alle zusammen in Dresden und haben ein spannendes Programm in Museen und Gedenkeinrichtungen absolviert und viel Gespräche geführt.
Die Museumsakademie ist ein gemeinsames Projekt von Tradicia History Service, des Goethe Instituts Minsk, der Stiftung „Cultural Heritage & Modernity“ und ICOM Belarus. Für die Realisierung haben wir Mittel aus dem Programm der Östlichen Partnerschaft des Auswärtigen Amtes beantragt und erhalten.
Die Museumsakademie stärkt Museen als Brücke zwischen verschiedenen zivilgesellschaftlichen Akteuren und als gesellschaftliche Dialogplattform. Sie bringt Fachleute aus Museen, Vereinen, Bildungseinrichtungen sowie öffentlichen Behörden aus Belarus und Deutschland zusammen, die bisher kaum oder gar nicht kommunizieren. Sie fördert den Dialog zu aktuellen Entwicklungen in der internationalen Museumslandschaft und den Austausch über die Arbeits- und Lebensbedingungen insbesondere jenseits der städtischen Zentren. Der Dialog mit lokalen Partnern und Vertretern der Behörden trägt dazu bei, ein offenes, sektorenübergreifendes Netzwerk aufzubauen, das nachhaltige Impulse für die Debatte über eine gemeinsame europäische Zusammenarbeit setzt.
Von April bis Dezember 2019 fanden im Rahmen der Museumsakademie Trainings, praxisorientierte Seminare mit belarussischen und deutschen Experten in den Regionen sowie Museumsbesuche und Gespräche in Deutschland für eine Gruppe von fünfzehn Multiplikatoren statt. Die Reise nach Dresden ermöglichte es den belarussischen Museumsexperten, ihre Erfahrung in einem internationalen Umfeld unmittelbar zu reflektieren.
Den Abschluss der Museumsakademie bildete das Symposium zu aktuellen Themen der Museumsarbeit in Minsk im Azgur-Museum. Als Referenten aus Deutschland konnten wir dafür Dr. Klaus Staubermann, den Geschäftsführer von ICOM Deutschland, gewinnen. Aus belarussischer Perspektive hat Alexej Bratochkin von ECLAB die Diskussion bereichert.
Das Projekt war ein voller Erfolg, und hat zudem großen Spaß gemacht. Was bleibt, ist unser Publikation mit der Dokumentation aller Veranstaltungen und praktischen Trainingsmaterialien in russischer Sprache.